Intensivierung der nachhaltigen und naturnahen Bewirtschaftung überalterter Wälder

Durch die Intensivierung einer nachhaltigen und naturnahen Bewirtschaftung der vielfach überalterten Wälder, werden gerade die Schutzwaldbereiche saniert und für spätere Generationen stabilisiert. Dazu werden in Zusammenarbeit mit der Vorarlberger Landesregierung und der Wildbach- und Lawinenverbauung zwei Flächenwirtschaftliche Projekte (Koppes, Muttkopf) sowie ein Schutzwald-sanierungsprojekt (Zügliwald) betreut.
Die Auwaldflächen entlang von Ill und Lutz, welche als Erholungsraum und Retentionsraum für Hochwasser großes öffentliches Interesse tragen, werden durch intensiven Einsatz der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg in klimaresistente und artenreiche Waldflächen umgewandelt und verjüngt.

Neben der nachhaltigen Waldbewirtschaftung sind die Verantwortlichen der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg um Naturschutz bemüht

Aktive und naturnahe Waldbewirtschaftung bedeutet in den meisten Fällen auch aktiver Naturschutz. So wird durch waldbauliches Handel versucht ökologische Nischen (=diverse Lebensräume) zu schaffen und dadurch auch die Biodiversität zu steigern. Dadurch entstehen gesunde, stabile und strukturierte Wälder welche Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren und Pflanzen bieten. Absterbende und tote Bäume werden gezielt im Wald belassen und dienen als Brutstätte oder Unterkunft für diverse Vögel und Insekten. Auch im limnischen Bereich versucht die Forstbetriebsgemeinschaft Lebensraum zu schaffen und zu verbessern.

An ökologisch seltenen und besonders hochwertigen Standorten hat die Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg mittlerweile 3 Flächen als sogenannte Naturwaldzellen isoliert.

In diesen Waldgebieten wird die Waldbewirtschaftung bewusst ausgesetzt um festzustellen, wie sich diese Standorte ohne Bewirtschaftung entwickeln.

Flachwasserbiotop Auwald – Bludesch

Wiederbelebung eines ehemaligen Auwaldgerinnes – Bludesch

Biotopverbesserung Buchholzried – Bludesch

Naturwaldzelle Auwald Thüringen / Bludesch; Matona – Schnifis

Tannenversuchsfläche – Satteins Krist

 

Kartierung und Schutz von „bsundriga Böm“

Für das Jahr 2018 ist der Start des Projektes „bsundrige Böm“ geplant: Hier handelt es sich um Einzelbäume, welche aus rein forstwirtschaftlicher Sicht uninteressant sind, da sie nahezu ausschließlich „schlechte Holzqualitäten“ produzieren. Gerade diese Bäume weisen allerdings einen äußerst hohen ökologischen Wert auf. Es handelt sich größtenteils um „alte“ breitkronige, bzw. „knorrige“ Bäume. Diese Bäume stellen gleichzeitig oft wichtige Biotopbäume dar. Im Zuge von Waldbegehungen wird die Position dieser Bäume per GPS bestimmt. Auch die Baumart und der Durchmesser werden erhoben. Aus forstlicher Sicht werden diese Bäume dann „außer Nutzen“ gestellt. Diese Bäume werden also im Bestand bei etwaigen Nutzungen nicht berücksichtigt, bzw. sollen wen möglich sogar gefördert werden. Somit soll ein weiteres fortbestehen garantiert werden.

Unterstützung der Wissenschaft

Auf Grund des fortschreitenden Klimawandels ist die Forstwirtschaft besonders gefordert. Unter anderem werden Baumarten gesucht, welche mit der stattfindenden Erwärmung gut zur Recht kommen und in Zukunft stabile und multifunktionale Wälder bilden können. Es werden hier auch unterschiedliche Ökotypen getestet. Unter Ökotypen bezeichnet man Untergruppen (Sippen) einer Art die im Vergleich zu anderen Populationen der gleichen Art eigene genetisch fixierte ökologische Ansprüche an ihre Umwelt stellen. Die Ökotypen sind häufig auf ein Teilareal einer Art beschränkt und kommen nur bei bestimmten Umweltbedingungen vor. In Satteins wurde deshalb eine Waldfläche der Universität für Bodenkultur – Prof. Rafael Klumpp) zur Verfügung gestellt, auf welcher unterschiedliche Ökotypen der Tanne (Abies alba) ausprobiert werden.